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Anders als Big Brother

„Hoppla, die Lasagne auf dem unteren Blech ist ein wenig angebrannt!“, ruft jemand quer durch das kombinierte Ess- und Wohnzimmer. „Sie ist auch erst lauwarm. Stört das jemand?“ Scheint nicht der Fall zu sein, jedenfalls sind gleich darauf einige Mädels mit Essen beschäftigt. Es ist 16 Uhr und Zeit für einen Zwischendurch-Snack.

Da kommt die gemeinsam gekochte Lasagne von gestern Abend gerade recht. Wohngemeinschaftsalltag bei den acht jungen Frauen, die sich für vier Tage zu einer ungewöhnlichen Team zusammengerauft haben. Gemeinsam mit Andrea Karwath, der Integrationskoordinatorin des Stadtjugendrings und Jens Hausdörfer, dem Dekanatsjugendseelsorger in der katholischen Jugendarbeit für Aschaffenburg sind sie in eine interkulturelle WG gezogen. Interkulturell deshalb, weil vier der Bewohner elterliche Wurzeln außerhalb Deutschlands haben. Gizem und Aylin haben türkische, Caklin aramäische und Katharina russische Wurzeln. Rebecca, Lisa, Luisa und Hannah dagegen stammen von deutschen Eltern ab. Doch wären da nicht die anders klingenden Vornamen, man würde auf dem ersten Blick keine Herkunfts-Unterschiede feststellen. Und Lasagne, von Haus aus ja eigentlich ein italienisches Gericht, scheint die zwischen 16 und 22 Jahre alten Frauen sowieso alle zu einen.

Jens Hausdörfer ist nicht nur der einzige Mann in der Runde sondern zugleich auch Herr über die Räumlichkeiten im Martinushaus. In der ehemaligen Hausmeisterwohnung hat die Regionalstelle für kirchliche Jugendarbeit gemeinsam mit Jugendlichen eine Wohnung eingerichtet, die für solche WG-Projekte ideale Voraussetzungen bietet. Zehn Leute haben in der Vierzimmerwohnung gerade so Platz. „Ich finde das spannende an diesem Experiment, ob sich überhaupt kulturbedingte Unterschiede bei den Bewohnerinnen zeigen werden“, sagt der 33igjährige nach dem ersten WG-Tag. Die bunt zusammen gewürfelte Truppe stellt sowieso andere Herausforderungen in den Vordergrund: „Langen die zwei Badezimmer?“, „Klappt der Tagesablauf auch ohne die Eltern?“ oder „Ist es auch warm genug in der Wohnung?“. Scheinbar nicht, jedenfalls hat Hausdörfer nach der ersten Nacht gleich mal einen Satz Wärmflaschen gekauft. Wenn Katharina sagt, das sie es total spannend findet, mit Leuten zusammen zu ziehen, die sie nicht kennt, dann hätte dieser Satz natürlich auch Gültigkeit, wenn die WG nicht unter dem interkulturellen Aspekt zusammen gestellt wäre.

Der Alltag der vorübergehenden Lebensgemeinschaft ist gefüllt. Morgens gehen die jungen Leute nach dem Frühstück und einem Morgenimpuls in die Schule oder in die Arbeit. Wenn dann wieder alle zusammen sind wird erst ein wenig geplaudert, eine Tagesaufgabe gelöst und reflektiert. Abends geht es zu Veranstaltungen der interkulturelle Woche. Dazwischen wird noch gekocht und Ordnung gemacht. Außerdem kommen die Medien zu Besuch und wollen wissen, wie es so läuft, denn so eine interkulturelle WG sticht schon ein wenig aus dem üblichen Programm der interkulturellen Woche heraus. Aber schon am zweiten Tag zeichnet sich ab: Dramen werden sich nicht abspielen und die vier Tage werden keinen Unterhaltungswert entwickeln wie ehemals die legendären Big Brother – Zufallswohngemeinschaften. Aber vielleicht ist das Schöne an dieser Aktion ja auch gerade, dass sie zeigt, wie alltäglich das interkulturelle Zusammenleben sein kann.

Veröffentlicht: 21.10.2011
Burkard Vogt