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Anstehende Maßnahmen besser steuern

Warum das Projekt „LIMIT25“ gut für Umwelt und Geldbeutel ist – Klimaschutzmanager Waldmüller über Erfahrungen aus dem Erzbistum Bamberg

Bamberg/Würzburg (POW) Im Frühjahr hat Bischof Dr. Franz Jung das offizielle Startsignal für die Projektphase des diözesanen Energiekonzepts „AnsichtLIMIT25“ gegeben. Dabei werden im Bistum Würzburg die örtlichen Verantwortlichen der Kirchenstiftungen gebeten, vor Ort die Energiedaten ihrer Gebäude zusammenzutragen. Benötigt werden Gebäudegrößen, Informationen zu den eingebauten Heizungen und die Energierechnungen der vergangenen drei Jahre. Über eine Online-Plattform werden diese Daten gesammelt und durch das Institut für Energietechnik (IfE) der Technischen Hochschule Amberg-Weiden ausgewertet. Teilnehmende Kirchenstiftungen erhalten einen Gebäudesteckbrief mit einer Einschätzung der Verbräuche und sinnvoller Maßnahmen im nicht- bis geringinvestiven Bereich. Gefördert wird die Gesamtmaßnahme durch das Bayerische Wirtschaftsministerium. Welche Resultate das Erzbistum Bamberg bei dem Projekt erzielt hat und wie das Bistum Würzburg von „LIMIT25“ profitieren kann, erläutert der Bamberger Klimaschutzbeauftragte Leonhard Waldmüller im folgenden Interview.

POW: Im Erzbistum Bamberg ist das Projekt „LIMIT25“ bereits abgeschlossen. Was hat die Verantwortlichen bewogen, sich daran zu beteiligen?

Leonhard Waldmüller: Unser Erzbischof Dr. Ludwig Schick hat schon 2009 die Energie- und Klimaoffensive ausgerufen und einen Klimafonds für die Umsetzung bereitgestellt. Die Initiative geht unter anderem auf den Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese zurück, der 2008 eine Resolution zum Klimaschutz verabschiedet hat. Auch auf hauptamtlicher Ebene war schnell klar, dass zukunftsgerichtetes Handeln Hand in Hand mit Klimaschutz geht. Besonders die Hauptabteilung „Bau und Liegenschaften“ war damals eine treibende Kraft. 2013 folgte der Beschluss einer strategischen Herangehensweise im Bereich der kirchlichen Gebäude, mit etwa 3000 Gebäuden im Erzbistum das größte Potential für Energieeinsparung und CO2-Reduktion. Bei uns nennt sich das Energiekonzept „proKlima-ba“.

POW: Wie wurde das Projekt aufgenommen?

Waldmüller: Natürlich gab es anfangs Vorbehalte, besonders wegen der Kosten. Im Zuge einer offenen Diskussion konnten aber die Vorteile überzeugen. Diese werden besonders beim langfristig orientierten Vorgehen deutlich. Es wird eine Datengrundlage der Energieverbräuche und der technischen Gebäudeausrüstung geschaffen, die viele Jahre eine Grundlage für eine strategische Bestandsoptimierung bietet. Mittlerweile haben wir das Energiekonzept etwas weiterentwickelt, es wurde aber als Basis für alle weiteren Tätigkeiten im Klimaschutz genutzt. Es herrscht eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen und dem Klimaschutzmanager, neben der Bauabteilung besonders mit der Finanzkammer und dem Generalvikariat. Ich denke, keiner der Verantwortlichen zweifelt mehr an dem Nutzen dieser Arbeit und der Grundlage, die das Energiekonzept 2013 gelegt hat. Sonst wäre die Stelle des Klimaschutzmanagers nicht verstetigt worden. 

POW: Welche Ergebnisse, insbesondere auch finanzieller Art, konnten Sie verzeichnen? Welche Probleme wurden durch den Prozess entdeckt?

Waldmüller: Die wichtigste Erkenntnis ist der präzise Überblick über den Bestand an Heizungen und Energieverbräuchen. Das klingt im ersten Moment relativ unspektakulär, bietet aber die Chance, zum Beispiel Heizungserneuerungen frühzeitig zu planen und nicht nur kurzfristig zu handeln, sollte es zu einem Ausfall kommen. Letzteres geschieht meist zu sehr unpassenden Zeiten, gerne im Winter kurz vor Weihnachten. In diesem Fall haben die Pfarreien keine Möglichkeit, Alternativen ökologischer und/oder wirtschaftlicher Natur zu berücksichtigen. Es kommt häufig die gleiche Heizung in neu. Und das meist unabhängig davon, wie unwirtschaftlich und ineffizient diese bislang betrieben worden ist.

Eine Übersicht und Periodisierung der Technik und der Verbräuche bietet auch die Möglichkeit, Maßnahmen nach Dringlichkeit abzuarbeiten und nicht nur zu bearbeiten, was gerade kommt. Das gilt natürlich auch für den effizienten Einsatz der Kirchensteuergelder, die bekanntlich tendenziell abnehmen werden. Wenn Sie nichts wissen, können Sie auch keinen belastbaren Bauhaushalt für die nächsten Jahre planen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ein Konzept führt nicht zwangsläufig zu einer Zunahme von Baumaßnahmen und -kosten, es liefert vielmehr ein Werkzeug, dass die anstehenden Maßnahmen besser steuern lässt.

Die Pfarreien haben die Chance, ihre Energieverbräuche bewerten und mit ähnlichen Liegenschaften in der Diözese vergleichen zu lassen. Häufig wurde festgestellt, dass Energiekosten deutlich zu hoch waren und durch Sensibilisierung oder kleine investive Maßnahmen gesenkt werden konnten. Es ist nicht Aufgabe der Kirche, für guten Umsatz bei Energieversorgern zu sorgen, sondern das Geld bestmöglich in die Seelsorge und das Gemeindeleben vor Ort zu investieren. Auch der Kontakt, der zwischen den Pfarreien entstand, ist sehr fruchtbar und führt zu einer stärkeren Motivation. Und das, obwohl anfangs natürlich ein größerer Aufwand bei der Erfassung notwendig war.

POW: Wie wird das Bistum Würzburg von dem Projekt Ihrer Meinung nach profitieren?

Waldmüller: Wir als Erzbistum Bamberg sind damals dem Vorbild des Erzbistums Freiburg gefolgt. Dort war man 2009 schon sehr weit. Durch die unbefristete Anstellung des Klimaschutzmanagers untermauert das Erzbistum Bamberg die Wichtigkeit des Themas und die Relevanz, langfristig und strategisch an den Komplex heranzugehen. Mit Blick auf die Entwicklung der Katholikenzahlen und damit die finanzielle Grundlage der Bistümer wird es immer wichtiger, das Geld für den laufenden Betrieb der Kirchen, Pfarrhäuser, Pfarrheime, aber auch der bistumseigenen Liegenschaften effizient und langfristig orientiert einzusetzen. Das Projekt „proKlima-ba“ hat in unserem Erzbistum die Grundlage hierfür gelegt. „LIMIT25“ kann, wenn es gut umgesetzt wird, im Bistum Würzburg hierfür einen wertvollen Beitrag leisten. Wir können es uns langfristig nicht mehr leisten, unwissend in die Zukunft zu gehen. Das belegen die stetig steigenden Zahlen der Energie- und Klimaschutzkonzepte der deutschen (Erz-)Bistümer und evangelischen Landeskirchen sowie die Handlungsempfehlung der deutschen Bischofskonferenz „Schöpfungsverantwortung als kirchlicher Auftrag – Handlungsempfehlungen zu Ökologie und nachhaltiger Entwicklung für die deutschen (Erz-)Diözesen“. Ich wünsche dem Bistum Würzburg viel Erfolg bei der Umsetzung von „LIMIT25“. Wir werden gern unterstützend zur Seite stehen.

Zur Person

Leonhard Waldmüller war nach seinem Ingenieurstudium der Energie- und Umwelttechnik zwischen 2016 und November 2019 als Klimaschutzmanager in der Bau- und Liegenschaftsabteilung des Erzbistums Bamberg tätig. Schwerpunkt der Arbeit war neben der Fortführung der Energie- und CO2-Bilanz die Beratung der Diözesanarchitekten und Pfarreien sowie auch die energetische Optimierung des Gebäudebestands und der Aufbau einer nachhaltigen Energiebeschaffung im Erzbistum. Zum Dezember 2019 wechselt er auf eigenen Wunsch in ein Planungsbüro für technische Gebäudeausrüstung, um konzeptionelle Lösungen auch in der Umsetzung begleiten zu können. Die Stelle des Klimaschutzmanagers im Erzbistum Bamberg wird zum 1. Januar 2020 neu besetzt und weitergeführt.

Interview: Markus Hauck (POW)

(4819/1287; E-Mail voraus)

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