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Im Gespräch

„Ein wunderbares Fest des Glaubens“

Bischof Dr. Franz Jung zieht eine Zwischenbilanz zum Weltjugendtag in Lissabon – Viele persönliche Gespräche und eine überwältigende Gastfreundschaft – „Wir sind ein kleiner Teil einer ganz großen Gemeinschaft“

Lissabon/Würzburg (POW) Der Weltjugendtag (WJT) in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon ist vorüber, und die WJT-Pilgerinnen und -Pilger aus den (Erz-)Bistümern Bamberg und Würzburg sowie den Partnerbistümern Mbinga (Tansania) und Óbidos (Brasilien) auf dem Rückweg nach Deutschland. Im folgenden Interview zieht Bischof Dr. Franz Jung eine Zwischenbilanz vom WJT, schildert seine Eindrücke und verrät, was ihn besonders beeindruckt hat.

POW: Weltjugendtag in Lissabon: Die Jugendlichen ziehen durch die Straßen, feiern Gottesdienste, schauen sich die Stadt an. Wie haben Sie den Weltjugendtag verbracht?

Bischof Dr. Franz Jung: Zum einen mit den Terminen, die festgesetzt sind, zum Beispiel bei den Katechesen, Beichtgesprächen und den gemeinsamen Gottesdiensten mit der Gruppe. Dann die Empfänge mit dem Heiligen Vater und die Teilnahme an den großen Messen und dem Kreuzweg. Ansonsten gehe ich durch die Stadt und besuche natürlich unsere Leute draußen in ihrer Unterkunft in der Nähe von Fatima.

POW: Es sind nicht nur junge Leute aus der Erzdiözese Bamberg und der Diözese Würzburg hier, sondern auch jeweils sieben Vertreterinnen und Vertreter aus den Würzburger Partnerdiözesen.

Bischof Jung: Es ist mir ein großes Anliegen, die Partnerschaft mit unseren Partnerbistümern vor allem nach Corona neu zu beleben. Ich hatte zu Jahresbeginn Bischof John Ndimbo (Diözese Mbinga) eingeladen, mit mir gemeinsam die Fahrt nach Óbidos zu machen, um auszudrücken, dass wir drei Bistümer sind, die zusammengehören. Dort haben wir beschlossen, dass wir Jugendliche aus allen drei Bistümern mit zum Weltjugendtag nehmen. Ich habe bei unseren Begegnungen den Eindruck, dass sie integriert sind und es ihnen sehr gut gefällt. Mein Anliegen war, dass die Jugend die Probleme, über die wir momentan reden, wie Klimawandel oder Migration, verstehen lernt, und das geht nur, wenn man Menschen begegnet, die das tagtäglich erleben. Sie können von ihren Nöten berichten und sagen: „Helft uns, dass wir das gemeinsam anpacken. Wir sind die nächste Generation. An uns liegt‘s.“ Das war der Hintergrund der Einladung. Es ist eine große Chance des Weltjugendtags, junge Leute aus anderen Teilen der Welt zu hören und zu erleben, um zu merken: Das ist nicht nur Theorie, über die wir uns da austauschen, sondern das ist knallharte Lebenswirklichkeit.

POW: Sie hatten auch eine Katechese mit der internationalen Gruppe aus Franken. Worum ging es?

Bischof Jung: Die Themen für die Katechesen waren für jeden Tag vorgegeben. An meinem Tag war es tatsächlich das Motto des Weltjugendtags: „Maria brach eilends auf und machte sich auf den Weg zu Elisabeth.“ Ich wollte den jungen Menschen vermitteln, dass Gott „Ja“ zu dieser Welt sagt und Maria dieses „Ja“ nachspricht, sich also in den Dienst der Botschaft von der Erlösung der Welt stellt. Dass diese Botschaft keinen Aufschub duldet, sondern dass es auf jeden Einzelnen ankommt, jetzt etwas aus dieser Aufforderung zu machen, zu Botschaftern und Botschafterinnen zu werden und zu Menschen zu gehen, die keine Hoffnung mehr haben. Wie eine Elisabeth aus eben dieser Bibelstelle, die alt und verzagt geworden ist, weil sie nichts mehr in ihrem Leben erwartet. Und die plötzlich spürt, durch diesen Gruß Mariens, dass das, was alles verschüttet war an Glaube, an Hoffnung und auch an Liebe, plötzlich neu in ihr aufbricht. Genau dazu habe ich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Katechese aufgerufen – dass sie diese Freude und Begeisterung in die Welt tragen.

POW: Man merkt die Freude und Begeisterung hier beim Weltjugendtag. Es gibt aber auch Wünsche der Jugendlichen an die Kirche. Was haben Sie wahrgenommen?

Bischof Jung: Was ich in den vergangenen Tagen erlebt habe, ist eine ganz große Sehnsucht nach Vertiefung im Glauben, nach der religiösen Lebensgestaltung, wie man umgeht mit Lebenskrisen, wo einem der Glaube Halt geben kann. An einem Abend habe ich über drei Stunden lang Beichte gehört. Da kamen viele junge Menschen mit ihren Fragen, die sie beschäftigen, und natürlich auch mit ihrer Not, überhaupt einen Ansprechpartner zu finden, mit dem man darüber reden kann, was einen persönlich umtreibt, was der Glaube bedeutet. Sie sehen hier allerdings auch, dass es trotz der momentanen Krise eine große Freude am Glauben gibt, der in anderen Kulturen auf vielfältige Weise ausgedrückt wird.

POW: Es gibt auch junge Katholikinnen und Katholiken, die einiges in der Kirche verändern wollen. Ist das hier ein Thema?

Bischof Jung: Die Frage nach Veränderung in der Kirche ist keine Frage, die in diesen Tagen im Vordergrund stand. Das klang das eine oder andere Mal an und das darf auch sein. Der Papst hat gesagt: Ihr seid die nächste Generation, ihr müsst diese Welt verändern, müsst ihre Herausforderungen annehmen, die da sind Klimawandel, weltweite Gerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit. Das sind Fragen, die euch betreffen. Ich habe aber vor allem in vielen Begegnungen gemerkt, dass Menschen kompetente Ansprechpartner suchen für Glaubenswissen, Glaubensvertiefung, und nach Begleitung in der Glaubenspraxis. Das hat mich sehr beeindruckt, in einer sehr reflektierten Weise über das eigene Leben nachzudenken und dann nach Wegweisung und Unterstützung zu suchen.

POW: Was wird vom Weltjugendtag bleiben?

Bischof Jung: Auf jeden Fall das Erlebnis, Weltkirche zu sein. Wir sind in Deutschland ein kleiner Teil einer ganz großen, weltumspannenden Gemeinschaft, die in ihren Gesängen, ihren Tänzen, ihren Liedern, ihrer Frömmigkeit unsere Kirche bereichern. So sehen unsere Pilgerinnen und Pilger, was es für andere Zugangsformen zum Glauben gibt. Das zweite, was überragend ist für alle: die Gastfreundschaft. Um die, die in den Familien untergebracht sind, aber auch um die, die in der Turnhalle schlafen, wird sich immer gesorgt und gekümmert. Die Gasteltern nehmen viele Beschwerden auf sich, um ein gutes Gelingen des Weltjugendtags zu garantieren. Auch die Rücksichtnahme untereinander in der Stadt. Man steht stundenlang an und es geht trotzdem, man teilt miteinander. Das ist ein ganz eindrückliches Erlebnis.

POW: Wie behalten Sie den Weltjugendtag in Erinnerung?

Bischof Jung: Als ein wunderbares Fest des Glaubens, als einzigartige Möglichkeit. Ich bin als Bischof hier, um jungen Menschen zu begegnen, mich ihren Fragen zu stellen und gemeinsam zu beten, zu singen und auch anstecken zu lassen von der Freude, die sie haben, und die sie jetzt in diese Stadt tragen und hoffentlich über diese Stadt hinaus in ihre Heimat.

POW: Zum Schluss noch eine Frage zu Lissabon. Was gefällt Ihnen am besten an dieser Stadt?

Bischof Jung: Erstmal diese fantastische Kombination von Kirchen und Stadt. Die Hügel, von denen man immer wieder neu in die Stadt schauen kann, die wunderbaren Plätze und natürlich das Leben in der Öffentlichkeit, die Möglichkeiten der Begegnung. Nicht zu vergessen die guten Confiserien und die hervorragende Gastronomie. Es ist einfach alles wunderbar.

Interview: Bernadette Schrama (Fernsehredaktion)