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Energie dank Bruder Sonne

Das Schullandheim und Jugendhaus Thüringer Hütte bietet Einblicke in regenerative Energiequellen – Schulklassen können im Energiehaus mit der Kraft der Sonne experimentieren – Franz von Assisi ist Ideengeber

Thüringer Hütte (POW) Tief ein- und ausatmend tritt Christiane Jakob-Seufert in die Pedale. Der Widerstand ist sehr groß, weshalb das ziemlich anstrengend ist. Trotzdem beginnt die faustgroße Glühbirne vor ihr zu flackern. Je schneller und fester sie auf dem Energiefahrrad strampelt, desto heller leuchtet die Birne. „Da treibt es einem ganz schön die Röte in die Wangen“, gibt die Bildungsreferentin des Schullandheimes und Jugendhauses Thüringer Hütte bei Hausen (Landkreis Rhön-Grabfeld) zu. Sie lässt die herkömmliche 60-Watt-Glühbirne ein paar Sekunden lang leuchten und schaltet sie wieder aus. Bei der energiesparenden sechs-Watt-Lampe sei der Widerstand nur noch halb so groß und man müsse nicht ganz so schnell in die Pedale treten, um die Lampe zum Glühen zu bringen.

Das Energiefahrrad sei für die meisten Schüler eines der Highlights im Energiehaus des „Schulungszentrums Energie – Schöpfung“, erzählt Jakob-Seufert. In dem vom Grundriss her wabenförmigen Haus bringen sie und ihre Kollegen jährlich rund 6000 Schülern von der Grundschule bis zur Mittelstufe weiterführender Schulen das Thema regenerative Energien näher. „Den Grundriss haben wir uns aus der Natur, genauer gesagt von den Bienen, abgeschaut. Bienen sind zwar fleißig, machen aber auch nicht mehr als nötig“, erklärt sie. Für die sechseckigen Räume wurde im Vergleich zur Raumgröße verhältnismäßig wenig Baumaterial benötigt. Die rote Farbe der Hauswand lasse schon von außen vermuten, dass hier vor allem die Wärme eine besondere Rolle spielt. Vielen Kindern würden auch die großen dunklen Kästen an der Hauswand sofort auffallen, also die Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlage.

Weitere Bilder

„Mit dem Energiehaus haben wir ein tolles Gebäude, um zu zeigen, dass wir ein großes Haus allein mit der Kraft der Sonne wärmen können“, erklärt die Bildungsreferentin. Ob beim Duschen, Waschen oder im Winter beim Heizen, die Kinder wüssten genau, was sie brauchen, um es zuhause schön gemütlich zu haben. Dass aber Energieressourcen wie Erdgas oder Kohle endlich sind und zum Klimawandel beitragen, erklärt Jakob-Seufert dann mit Hilfe verschiedener Grafiken. „Die Kinder erfahren, dass die Sonne eine tolle Energiequelle ist, die wir eigentlich viel mehr nutzen müssten. Im Energiehaus dürfen sie nach Bauteilen suchen, mit denen wir die Sonnenenergie einfangen.“

Eindrucksvoll sind bei dieser Entdeckungstour die vielen Rohre und Leitungen hinter einer Glasfront, die zum Wärmepufferspeicher führen. Dieser steht mit seinem 8000-Liter-Wassertank inmitten des Hauses und ist ebenfalls in warmen gelben und roten Farbtönen angestrichen. Die Farben zeigen an, dass hier das in den Sonnenkollektoren erzeugte Warmwasser gespeichert wird. Je nach Jahreszeit und Energiebedarf erfolge der Zu- und Abfluss in unterschiedlicher Höhe und Temperatur, um maximale Effizienz zu gewährleisten. „Das Energiehaus sammelt viermal so viel Wärme, wie es überhaupt für Fußbodenheizung und warmes Wasser verbraucht“, erklärt Jakob-Seufert. Somit können über ein Wärmeverbundnetz zwei weitere Gebäude auf dem Gelände mit Warmwasser für Heizung und Sanitäranlagen versorgt werden.

Damit die Kinder selbst einmal die Kraft der Sonne und der Wärme erfahren können, sind im Haus verschiedene Experimentierstationen aufgebaut. Auf einem Brett sind beispielsweise fünf verschiedene Farbfelder angebracht. Ein Messgerät zeigt an, dass jedes Feld rund 25 Grad Celsius misst – Raumtemperatur also. Jakob-Seufert beleuchtet diese Felder dann mit einer Rotlichtlampe und bereits nach wenigen Sekunden macht das Messgerät einen wesentlichen Unterschied deutlich: Während das weiße Farbfeld rund 26 Grad Celsius aufweist, hat das schwarze Feld bereits die 30-Grad-Celsius-Marke erreicht. „Manche Kinder erschrecken tatsächlich, wenn sie sehen, wie schnell sich die dunkle Fläche aufwärmt“, erzählt Jakob-Seufert. Um das Ausmaß dieser Erkenntnis auf das Thema Erderwärmung zu beziehen, zeige sie den Kindern dann ein Foto des Planeten Erde. Darauf sehen die Kinder, wie groß die dunklen Flächen der Weltmeere sind und wie wenige weiße Flächen es auf der Erde überhaupt gibt.

Dann kommt die Bildungsreferentin auf das Thema Dämmmaterial zu sprechen. Auf dem Tisch stehen elf kleine Plastikeimer, die mit verschiedenen Materialien wie Sand, Papierschnipseln, Schafwolle oder Styropor gefüllt sind. Ein kleines Döschen mit angewärmtem Wasser soll in einen der Eimer hineingesteckt werden. „Viele Kinder stecken ihr Döschen in den Eimer mit Sand, weil sie aus dem Urlaub wissen, wie heiß der werden kann. Dann sind sie aber enttäuscht, dass der Sand die Temperatur des angewärmten Wassers nicht halten kann“, erzählt Jakob-Seufert. Anders sähe das bei Hanf, Stroh oder den Zeitungsschnipseln, die für Zellulose stehen, aus. „Auch unbewegte Luft ist ein gutes Dämmmaterial, deshalb ziehen wir im Winter ja auch Wollpullis an, weil zwischen den Wollfasern Luft ist.“ Wie das Energiehaus mit natürlichen Materialien gedämmt ist, davon können sich die Schüler an einem Querschnitt der Hauswand überzeugen. Es zeigt die 40 Zentimeter starke Isolierung aus winddichter Holzverschalung und Zellulose.

„Mit dem Energiehaus wollen wir zeigen, dass wir immer sensibler werden müssen, mit unserer Schöpfung achtsam umzugehen“, betont Jakob-Seufert. Das Vorbild sei der heilige Franziskus, der mit seinem Sonnengesang darauf aufmerksam gemacht habe, dass Sonne, Mond und Erde unsere Schöpfungsgeschwister sind. „Und mit Geschwistern geht man anders um als mit irgendwelchen Sachen.“

Stichwort: Schullandheim und Jugendhaus Thüringer Hütte

Die erweiterte Thüringer Hütte ist Teil des „Rhöniversums“, einem Zusammenschluss der Schullandheime Bauersberg und Thüringer Hütte sowie der Umweltbildungsstätte Oberelsbach. Mit unterschiedlichen Schwerpunkten bieten die drei von verschiedenen Einrichtungen getragenen Häuser im Unesco-Biosphärenreservat Rhön Bildungsprojekte an, die sich gegenseitig ergänzen. Die Thüringer Hütte legt als „Schulungszentrum Energie – Schöpfung“ den Schwerpunkt auf Energie sowie den Lebensraum Schöpfung und will den Zusammenhang zwischen Energiegewinnung, Energienutzung, Ressourcenschonung und Bewahrung der Schöpfung verdeutlichen. Weitere Informationen gibt es direkt bei der Thüringer Hütte, Rother Kuppe 3, 97647 Hausen, E-Mail thueringer.huette@bistum-wuerzburg.de, oder im Internet unter www.thueringerhuette.rhoeniversum.de.

Rebecca Hornung (POW)

(3919/1011; E-Mail voraus)

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