Neben einer Einführung in die Theorie des Innovationsbegriffes und der Übertragung in den kirchlichen Kontext durch Theresa Faupel vom Zentrum für angewandte Pastoralforschung (ZAP) der Ruhr-Universität Bochum beleuchtete die Vertriebs- und Marketingexpertin Miriam Christof aus Hammelburg die Innovationskraft kirchlicher Jugendarbeit an Praxisbeispielen aus dem Bistum Würzburg. Sie stellte einer immer schwierigeren Ansprache junger Menschen drohenden Lähmung kirchlicher Mitarbeiter den notwendigen Mut in den Mittelpunkt, „den Möglichkeiten mehr Glauben zu schenken, als dem Erlebten“.
In der anschließenden Diskussionsrunde waren sich der stv. Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Bistum Würzburg, Domkapitular Christoph Warmuth mit den Tagungsteilnehmern einig, dass es bei jungen Menschen nach wie vor den Bedarf nach spiritueller Erfahrung und Begleitung gibt. Fragen nach Identität, Sinn, Wahrheit, Zukunft und Gotteserfahrung sind präsent wie eh und je, bestätigte die zweifache Mutter Miriam Christof. Sie attestiert der christlichen Botschaft eine anhaltende Aktualität, jedoch müsse man die aktuellen Angebotsformen und Kommunikationswege auf den Prüfstand stellen. Bei alledem müssen die jungen Menschen selbst mit ihren Anliegen und Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen. Die Angebote kirchlicher Jugendarbeit sollten einen Mehrwert für die Kinder und Jugendlichen darstellten. Anna Stankiewicz, Bernhard Lutz und Stephan Schwab vom Leitungsteam der kichlichen Jugendarbeit im Bistum Würzburg hoben noch einmal hervor, dass das nur gelingen kann, wenn dazu ausreichend Ressourcen wie Personal, Finanzen und Räume zur Verfügung stehen. Kirchliche Mitarbeiter sollten auch immer Freiheit und Zeit haben, kreativ zu sein, Ideen zu entwickeln und zweckfrei unkonventionell zu denken. Theresa Faupel hob hier noch einmal hervor, dass nicht gleich alles perfekt sein muss. Kirche müsse für attraktive Ausdrucksformen geistlichen Lebens Erprobungsräume schaffen. Da dürfe auch einmal etwas schief gehen oder gar scheitern.
In insgesamt elf verschiedenen Laboratorien vertieften die Teilnehmer ihren Zugang zum Thema Innovation. Angeboten waren unter anderem „Potentiale entdecken und entfalten“, „Bedürfnisorientiertes Gestalten von Teamräumen“, „Personalmanagement für Ehrenamtliche“, „Innovative Arbeitsprozesse“ sowie „Wie du noch bewusster mit Gott durchs Leben gehst und dadurch dich und andere stärkst“.
Doch die besten neuen Ideen nützen nichts, wenn sie niemand braucht. Birgit Pottler-Calabria, Unternehmensberaterin der Medien- Dienstleistungs GmbH aus München, zeigte abschließend auf, wie wichtig eine gründliche und fundierte Bedarfsanalyse bei jungen Menschen ist und wie eine Kommunikation neuer Ansätze gelingen kann. Hilfsmittel hierfür seien Studien wie die Sinus-Milieu-Studie oder die Shell-Jugendstudie oder Instrumente aus der Organisationsberatunge wie eine Stakeholderanalyse sowie der Definition eines Prototypen einer Zielgruppe.
Ein Höhepunkt war für viele der gemeinsame Gottesdienst mit Diözesanjugendseelsorger Stephan Schwab und der eigens zusammengestellten JuSeTa-Band. Die Wahl eines Gottesdienstraumes außerhalb einer klassischen Kirche, eine überraschende Sitzordnung und ungewöhnliche liturgische Elemente ließen die Tagungsteilnehmer erkennen, welch große Wirkung bereits solch kleine innovative Veränderungen mit sich bringen. Anstatt einer wortlastigen Predigt näherten sich die Gottesdienstteilnehmer der Bibelstelle in selbstgewählten kreativen Kleingruppen wie Bibliolog, Schreiben, Basteln und Malen oder Diskussion an.
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