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Plädoyer für die Jugendarbeit

Vertreter der Jugendarbeit diskutieren mit MdL Berthold Rüth – Kritik an Verbot von Klassenfahrten: „Es geht nur um die wirtschaftliche Verwertbarkeit von jungen Menschen“

Miltenberg (POW) Über die aktuelle Lebenssituation der jungen Menschen im Landkreis Miltenberg haben sich Vertreter der Jugendarbeit am Montag, 3. August, mit dem Landtagsabgeordneten Berthold Rüth (CSU) ausgetauscht. Anlässlich des Verbots von mehrtägigen Klassenfahrten bis einschließlich Januar 2021 hatten sich Jugendverbände und Jugendbildungsstätten aus dem Bistum Würzburg in einem Brief an die unterfränkischen Landtagsabgeordneten gewandt. Darin forderten sie unter anderem: „Die Bildungsangebote für unsere jungen Menschen dürfen sich nicht nur am späteren ökonomischen Erfolg unserer Gesellschaft ausrichten.“ An dem daraus resultierenden Gespräch im Jugendhaus Sankt Kilian in Miltenberg nahmen Vertreter des Kreisjugendrings (KJR) Miltenberg, des Würzburger Diözesanverbands des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Regionalstelle für Kirchliche Jugendarbeit (kja) im Landkreis Miltenberg und des Jugendhauses Sankt Kilian in Miltenberg teil.

In der am 9. Juli 2020 veröffentlichten Anordnung des Bayerischen Kultusministeriums heiße es: „Der Fokus im ersten Halbjahr des neuen Schuljahres 2020/21 soll und muss auf der Erteilung von Unterricht liegen, um Unterschiede im Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler, die sich infolge des pandemiebedingten eingeschränkten Schulbetriebs ergeben haben, bestmöglich auffangen zu können.“ Gleichzeitig würden aber Klassenfahrten erlaubt, die eine Berufsorientierung als inhaltliches Ziel verfolgen. „Dem Kultusministerium geht es nicht vorrangig um Fragen des Gesundheitsschutzes und um die Einhaltung der Infektionsschutzverordnung, sonst würden sie generell alle Schulfahrten untersagen“, sagte Lukas Hartmann, Leiter des Jugendhauses Sankt Kilian. „Wieder einmal wird deutlich, dass es nur um die wirtschaftliche Verwertbarkeit von jungen Menschen geht“, ergänzte BDKJ-Diözesanvorsitzende Christina Lömmer. Doch auch außerhalb der Schule fänden wichtige Lern- und Bildungsprozesse statt, die erheblich zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen beitrügen. „Sie erwerben hier Schlüsselqualifikationen und Kompetenzen, die es später im Berufsalltag auch braucht.“

„Die jungen Leute haben sehr unter der häuslichen Isolation gelitten, ihnen fehlte der Kontakt zu Freunden und Schulkameraden“, berichtete Jugendseelsorger Pfarrer Bernd Winter. Sie bräuchten jetzt mehr denn je Gemeinschaftserlebnisse, die sie normalerweise in Gruppenstunden, bei Gottesdiensten oder bei Ferienangeboten wie Zeltlagern erfahren würden. Alison Wölfelschneider, ehrenamtliche Vorsitzende des Miltenberger KJR und Leiterin ihrer örtlichen Jugendfeuerwehr, ergänzte: „Meinen Mädels und Jungs bei der Jugendfeuerwehr fehlt der regelmäßige Kontakt zu den Gleichgesinnten und damit auch das Ventil, ihre Frusterlebnisse und ihre negativen Erfahrungen, die sie im Alltag in Familie, Schule oder mit Freunden machen, rauszulassen.“

Diese Eindrücke bestätige die „COPSY-Studie“ des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Bei einer Befragung von 1000 Kindern und Jugendlichen wurde festgestellt, dass sich deren Lebensqualität während der Corona-Pandemie vermindert hätte und sie zunehmend unter psychischen und psychosomatischen Auffälligkeiten litten. KJR-Geschäftsführerin Jenniffer Hartmann sah die Bedeutung von Ferienmaßnahmen und Klassenfahrten für die Entwicklung junger Menschen belegt. „Ein gemeinsamer Abend am Lagerfeuer, ein Spielenachmittag oder eine Schnitzeljagd – alles Klassiker der Jugendarbeit – können Kindern und Jugendlichen ein Stück Normalität zurückbringen.“

Rüth versprach, die Kritik mit Professor Dr. Michael Piazolo, Staatsminister für Unterricht und Kultus, zu besprechen. „Es muss möglich sein, dass die Schulleitungen vor Ort auf Grundlage des aktuellen Infektionsgeschehens im Landkreis entscheiden dürfen, ob die Durchführung einer Klassenfahrt möglich und sinnvoll ist oder eben nicht.“ Gleichzeitig bat er um Verständnis, dass sich die Verantwortlichen in München Entscheidungen im Hinblick auf Lockerungen nicht leicht machen würden, da sie unterschiedliche Interessen und Anliegen miteinander vereinbaren müssten.

Hartmann bat um eine zügige politische Lösung. „Die Situation fürs Jugendhaus ist ernst.“ Durch den Lockdown seien seit März allein rund 40 außerschulische Jugendbildungsmaßnahmen mit circa 3100 Übernachtungen ausgefallen. Bleibe die aktuelle Anordnung bestehen, wären davon bis Ende Januar weitere 35 mehrtägige Veranstaltungen mit Schulen aus dem Landkreis Miltenberg und Aschaffenburg sowie weitere 30 außerschulische Maßnahmen anderer Veranstalter betroffen. Werde die Anordnung tatsächlich erst zum zweiten Halbjahr aufgehoben, gebe es vielleicht im Sommer 2021 manche Jugendbildungsstätte nicht mehr.

Einen ausführlichen Bericht über das Gespräch gibt es auf der Homepage des Jugendhauses Sankt Kilian (www.jugendhaus-st-kilian.de) unter dem Menüpunkt „Aktuelle Nachrichten“.

V.i.S.d.P.: POW