Mehr als 5000 Besucher hatte der Hochseilgarten in den vergangenen Jahren im Schnitt. „Die Zahl ist auch im vergangenen Jahr trotz des Neubaus konstant geblieben“, berichtet Vogler. 2003 war der erste Hochseilgarten entstanden. Im Herbst 2015 wurde der abgebaut, im Frühjahr 2016 folgte eine komplett neue Anlage. „Im vergangenen Jahr lag der Schwerpunkt darauf, die bisherigen Trainer für die neue Anlage fit zu machen, neue Trainingskonzepte zu entwickeln und einen reibungslosen Trainingsbetrieb sicherzustellen“, sagt Vogler. Deshalb gab es erst heuer die erste Ausbildung auf der neuen Anlage. Die Teilnehmer wurden bei einem Schnupper-Klettern ausgewählt, ein Kriterium war dabei der Anfahrtsweg: Zwei Drittel der Teilnehmer kommen aus dem Kreis Bad Kissingen.
Einen der kürzesten Wege hat Christina Ziegler aus Oberbach. „Ich habe hier schon viele tolle Erfahrungen gemacht, das möchte ich auch anderen ermöglichen“, sagt die 28-Jährige. Sie studiert in Bamberg Wirtschaftspädagogik, will in Zukunft Wirtschaft und katholische Religionslehre an Berufsschulen unterrichten. Seit zwei Jahren betreut sie als Teamerin Jugend-Gruppen auf dem Volkersberg. „Es ist eine Super-Arbeitsatmosphäre“, nennt sie einen der Beweggründe für das ehrenamtliche Engagement. Von weit her kommt Julia Eder. „Eigentlich wollte ich die Ausbildung in Augsburg machen“, berichtet die 33-jährige Diplom-Sozialpädagogin. Dort arbeite sie auf einem tiergestützten Therapiehof mit Hochseilgarten. Das Problem: „Wir brauchen dringend neue Trainer“, sagt Julia Eder, deshalb konnte sie auch nicht auf die nächste Trainer-Ausbildung in Augsburg warten, die Mitarbeiter vom Volkersberg anbieten. Also fuhr sie direkt in die Rhön.
„Wir machen jeden Tag von 8 bis 19 Uhr auf der Anlage und am Abend von 20 bis mindestens 23 Uhr Theorie“, beschreibt Lehrtrainer Florian Fries die Ausbildung. Nach dem Schnuppertag gab es zunächst ein pädagogisches Wochenende: „Da lernen die Teilnehmer, wie man die Anlage nutzen kann“, sagt der 36-jährige Rettungsassistent, der selbst ehrenamtlich auf dem Volkersberg mitarbeitet. Am ersten Tag können die Teilnehmer den Hochseilgarten zunächst einmal kennenlernen. „Da bleiben wir noch weitgehend am Boden“, sagt Fries, stattdessen gehe es um die Benennung und den Einsatz des Materials. Am zweiten Tag stehen dann der Aufbau von Übungen, die Höhenerfahrung und der Überblick im Mittelpunkt: „Wie muss ich mich positionieren, um die Teilnehmer gut im Blick zu haben?“, nennt Fries als wichtige Frage. Am dritten Tag sind die Teilnehmer komplett in der Höhe, ab dem Mittag werden eineinhalb Tage lang Rettungsszenarien geübt. Am Abend geht es zudem um Materialkunde, Notfall-Management und juristische Fragen. Heute, am letzten Tag, müssen die Teilnehmer dann in theoretischer und praktischer Prüfung zeigen, was sie gelernt haben.
Ralf Ruppert
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